Bio gilt heutzutage schon fast als Standard. Durch die Bio-Marken in nahezu allen Lebensmittel-Discountern ist sind biologisch erzeugte Nahrungsmittel nun auch für Jedermann erschwinglich. Spätestens jetzt zeigt sich auch ein deutlicher Preisunterschied – Spitzenpreise erzielen dabei häufig Produkte in Demeter Qualität. Doch warum sind die Demeter Produkte so teuer? Sind sie auch so gut? Sind sie ihren Preis wert?
Was sind Demeter Produkte?
Demeter ist eine geschützte Marke seit 1928, deren Produkte einer strengeren Kontrolle unterliegen, als Bio-Lebensmittel nach der EU-Öko-Verordnung. Grundlage bildet das anthroposophische Weltbild Rudolf Steiners, das er ab 1924 entwickelte und veröffentlichte. Demnach ist nicht allein die stoffliche Ebene von Nahrungsmitteln wichtig, sondern auch die Kräfte, die darin gespeichert sind. Einzig echte Kraft stellt die der Sonne dar. Demeter Produkte werden deshalb auf ganz natürliche Art und Weise wachsen gelassen. Sie werden nicht nur ohne die Verwendung von Kunstdünger, Pflanzenschutzmittel & Co. produziert, auch die Weiterverarbeitung ist streng geregelt. Es dürfen keine Zusatzstoffe verwendet werden und auch andere Verfahren, die die Lebenskräfte, die eine Pflanze oder ein Tier gesammelt haben, zerstören könnten, sind nicht erlaubt.
Die Böden werden nicht nur frei von Schadstoffen gehalten, ihnen wird auch immer etwas zurückgegeben: sie werden (ausschließlich) mit Mist, Kräutern und gemahlenem Quarz versetzt, wenn auch in geringen, fast homöopathischen Dosen. Aus diesem Grund ist es in der demeter-Verordnung auch Pflicht, dass ein Bauer Tiere hält und so den nötigen Mist selbst produziert. Die Ernährung dieser Tiere muss streng biologisch, zu einem Teil sogar aus eigenem Anbau erfolgen. Die Kühe werden außerdem, anders als in der Rinderhaltung üblich, nicht enthornt. Das erspart den Tieren nicht nur einen leidvollen Prozess, sondern wirkt sich nachweislich auf die Demeter-Milch aus: selbst Allergiker, die sonst auf Kuhmilchprodukte reagieren, können sie ohne Bedenken zu sich nehmen. Ein Demeter-Hof muss, anders als nach EU-Bio, seinen kompletten Betrieb umstellen, d.h. er darf nicht einen Teil Bio und einen Teil Nicht-Bio bewirtschaften.
Warum Demeter trotz höherer Preise?
Nach antroposophischer Lehre sind also biologisch-dynamisch angebaute Lebensmittel voller Lebenskräfte. Diese gestaltenden Lebenskräfte in den ursprünglichen Lebensmitteln werden durch schonende Weiterverarbeitung möglichst erhalten. Daher sind hohe Temperaturen, hoher Druck, Gentechnik, Zusatzstoffe, Strahlen oder Mikrowellen nicht erlaubt. Stofflich-analytisch gibt er keinen Beweis für die Überlegenheit der Demeter-Produkte, allerdings besteht für viele Verbraucher ein gefühlter Unterschied.
Dass Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien und sonstige gesundheitliche Probleme immer mehr zunehmen, muss kein Zufall sein. Viele der Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, sind stark verändert – sei es durch eine Züchtung, die z.B. das Korn haltbarer macht und die Ernte ertragreicher oder sei es durch ein Verfahren, dem die Lebensmittel nach der Ernte unterzogen werden. Milch wird z.B. ultrahoch erhitzt und Weizenmehl mit großem Druck durch ein feines Sieb gepresst. Auf diese Weise sind die Lebensmittel auch ohne spezielle Lagerung haltbar für eine Zeitspanne, die früher undenkbar gewesen wäre. Allerdings verändert das auch ihre Zusammensetzung, die Milch wird damit fast aller Nährstoffe, ihres Geschmacks und verschiedener Bakterienkulturen beraubt. Weizenmehl, wie wir es in großen Mengen konsumieren, hat eine veränderte Feinstruktur. Vermutlich haben deshalb so viele Menschen Probleme mit Weizen. Äpfel und Birnen sind mittlerweile so gezüchtet, dass sie nach dem Aufschneiden auch nach vielen Stunden an der Luft keine braunen Ränder bekommen.
All diese Prozesse sind nicht natürlich und wir wissen viel zu wenig darüber, wie sie sich auf den Organismus auswirken. Demeter-Bauern verwenden weder verändertes Saatgut, noch unterziehen sie die fertigen Lebensmittel entsprechenden Prozeduren. Für alle, die Wert auf natürliche, gesunde Lebensmittel legen, lohnt sich also der Aufpreis. Er entsteht durch nachhaltige, gesunde und sinnvolle Landwirtschaft.
Warum sind unsere Lebensmittel so minderwertig?
Industriell produzierte Lebensmittel aus Massentierhaltung und Treibhäusern unterliegen vor allem einem: dem Wettbewerb. Als Verbraucher wollen wir möglichst wenig für Lebensmittel bezahlen und vor allem in Deutschland ist die Konkurrenz unter den Supermärkten gnadenlos. Für die Produzenten bleibt oft nur ein Ausweg: so günstig wie möglich produzieren. Auf die Qualität kann da nur peripher geachtet werden. Je höher der Ertrag, desto höher der Gewinn. Der Einsatz von Kunstdünger, Unkrautvernichtern, Insektenschutzmitteln in der Landwirtschaft, Hormonen, Antibiotika und Mastmitteln in der Tierhaltung sind da längst Gang und Gäbe. Auch das Saatgut wird immer weiter gezüchtet, um die Erträge zu optimieren.
Außerdem sollten die Lebensmittel nicht nur für uns, sondern auch zur Ertragsteigerung möglichst lange haltbar sein. Sie werden darum ultrahoch erhitzt oder mit hohem Druck durch ein Sieb gepresst.
Natürlich können manche Menschen sich Lebensmittel in Demeter Qualität nicht leisten – oft fehlt aber vor allem die Bereitschaft, ein wenig mehr für Lebensmittel und dadurch weniger für andere Luxusprodukte zu investieren.
Wo finde ich Demeter Produkte?
Demeter Produkte findet man mittlerweile in vielen Bio-Märkten, z.B. in allen denn’s Biomarkt Filialen. Wer einen Biomarkt in seiner Nähe sucht, kann auch mal hier sein Glück versuchen. Viele haltbare Demeter Produkte kann man auch online kaufen.