Bevor ich anfing, stark unter den Symptomen meiner Histaminintoleranz zu leiden, nahm ich sehr schnell sehr viel Gewicht zu. Und das, ohne meine Ernährung verändert zu haben. Insgesamt waren es binnen weniger Monate 10 kg. Ich wog ca. 13 kg mehr als heute und fühlte mich sehr, sehr unwohl. Alle „normalen“ Versuche, mein Ausgangsgewicht zurück zu bekommen, scheiterten. Nur durch eine wirklich strenge kohlenhydratlose Diät und täglich 45-120 Min Sport kam ich den Kilos bei. Danach litt ich zunehmend unter den Auswirkungen von zu viel Histamin in meinem Körper. Wo der Zusammenhang zu den Kilos liegt, war mir rätselhaft. Bis ich vor einigen Tagen einen Brief mit Laborergebnissen öffnete.
Östrogendominanz Speicheltest
Nachdem ich seit kurzem vermutete, dass bei mir eine Östrogendominanz die Ursache für meine Histaminintoleranz sein könnte, wollte ich natürlich Gewissheit haben. Der Gang zum Endokrinologen oder Internisten erschien mir allerdings sehr beschwerlich. Zum einen sind Arztbesuche, erst recht mit Kleinkind und in der Großstadt aufgrund langer Wartezeiten wirklich nicht schön. Zum anderen bin ich nach wie vor gesättigt von Ärzten, die mir entweder nicht glauben oder keine Ahnung haben, was mit mir nicht stimmt. Von diesen Erlebnissen hatte ich während der Mühsamen Suche nach der Histaminintoleranz genug. Also entschied ich mich für einen Östrogendominanz Speicheltest, den ich selbst von zu Hause aus durchführen kann.
Eingekauft habe ich ihn ganz einfach online für 49 EURO. Zu Hause musste ich dann an einem bestimmten Zyklustag noch vor dem Zähneputzen und Frühstücken insgesamt drei Mal im Abstand von jeweils 30 Minuten ein Röhrchen mit Speichel füllen. Der Rückumschlag war bereits im Paket enthalten, ich musste also nur noch den nächstgelegenen Briefkasten aufsuchen und dann auf das Ergebnis warten. Als ich den Brief in den Händen hielt, war mir schon etwas mulmig zumute. Was, wenn ich mich irrte? Die Diagnose „Östrogendominanz“ würde bedeuten, dass ich zumindest weiß, wie ich den Symptomen, unter denen ich jetzt seit einigen Jahren leide, entgegensteuern kann.
Ich öffnete den Brief und überflog das Ergebnis: „Die Östradiol / Progesteron – Konstellation weist auf eine Östrogendominanz hin…“
Der Progesteron / Östradiol Quotient
Und weiter: „Der Progesteron/Östradiol-Quotient ist mit 48,5:100 vermindert. Somit ist das Progesteron im Verhältnis zum Östradiol erniedrigt. Man spricht dann von einer sogenannten Östrogendominanz.“ Der Östrogen Speicheltest misst drei Werte: den Östradiolspiegel (eines der beiden Östrogene, die im weiblichen Körper vorkommen), den Progesteronspiegel, und das Verhältnis von Progesteron und Östradiol. Während bei mir der absolute Wert des einen wie auch des anderen Hormons völlig im Normbereich lagen, war das Verhältnis der beiden stark abweichend. Der Laborwert beim Östrogendominanz Speicheltest muss mindestens bei 100:1 liegen – meiner liegt bei 48,5:1.
Nun ist dieser Laborwert aber noch positiv beeinflusst, weil ich meinen Sohn nach wie vor regelmäßig stille. In der Stillzeit werden die Werte der weiblichen Sexualhormone niedrig gehalten. Nach dem Abstillen wäre der Quotient aus Progesteron und Östrogenen daher vermutlich noch stärker abweichend.
Paradoxerweise wissen auch heute noch viele Ärzte nicht über die genauen Zusammenhänge Bescheid. Bei Beschwerden in den Wechseljahren oder PMS wird also zunächst der Östrogenspiegel, also der absolute Wert gemessen. Dabei wird dann ein Mangel an Östrogenen festgestellt und zusätzlich solche Hormone verschrieben.
Damit ist die „Ursache“ gefunden und der Patient wird nach Hause geschickt. Wenn aber der Hormonquotient aus Östrogenen und Progesteron nicht stimmt und eine Östrogendominanz vorliegt, verschlimmern sich verständlicherweise die Symptome nur. Ein Mangel an Östrogenen schließt nicht aus, dass ein noch größerer Mangel an Progesteron vorliegt bzw. das Verhältnis beider zueinander nicht richtig ist.
Östrogendominanz Symptome
Was hat das nun alles mit meiner Gewichtszunahme und der Histaminintoleranz von vor neun Jahren zu tun? Eine Östrogendominanz setzt nicht von einem Tag auf den anderen ein. Sie beginnt langsam mit ein paar leichteren Symptomen. Eines der Symptome einer Östrogendominanz ist – Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen! Und genau so fing es bei mir an. Hinzu kam relativ starker Haarausfall. Meine Locken, die früher sehr voll und lang waren, wurden innerhalb kürzester Zeit ausgedünnt und brüchig.
Eine Östrogendominanz verursacht sehr häufig eine Histaminintoleranz. Meist wird diese Unverträglichkeit lange vor einer Östrogendominanz festgestellt – so auch bei mir.
Behandlung Östrogenüberschuss
Nun stehe ich natürlich vor der Frage, wie ich diese Störung im Hormonhaushalt behandeln möchte. Eine klassische Heilung des Hormonhaushaltes ist von außen nicht möglich. Allerdings kann ich meinem Körper Progesteron oder ähnliche Substanzen zuführen, um den Quotienten zu verbessern und so die Histaminintoleranz zu umgehen.
Während der Stillzeit möchte ich ungern Hormone einnehmen oder eine Progesteroncreme benutzen. Lieber möchte ich natürliche Nahrungsmittel wie Yamswurzel-Extrakt, Frauenmantel oder Bockshornklee versuchen. Zunächst würde ich eine Behandlung mit diesen Lebensmitteln gegen Östrogendominanz versuchen. Nur wenn diese keine Wirkung zeigen, werde ich nach der Stillzeit wohl doch einen Arzt aufsuchen.
Diese Pflanzen enthalten, wie viele andere auch, sog. Phytohormone. Das sind pflanzliche Stoffe, die in ihrer stofflichen Beschaffenheit menschlichen Hormonen ähneln. Dadurch können sie an denselben Rezeptoren andocken und eine ähnliche Wirkung erzielen. Durch die richtige Ernährung oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann man als einem Östrogenüberschuss entgegenwirken. Man führt dem Körper keine Hormone zu, sondern andere Stoffe, die ähnlich wirken. Ich werde zunächst eine Teemischung gegen Östrogendominanz versuchen:
- Mönchspfeffer-Samen
- Schafgarbe
- Frauenmantel
- Passionsblume
- Melisse
Hallo,
ich vermute bei mir auch eine Östrogendominanz. Allerdings habe ich, genauso wie du, auch keine Lust mehr auf Ärzte.. Ich hatte eine Hormonspirale und dadurch vermute ich nun eine Östrogendominanz bei mir. Sie ist nun seit 2 Monaten draußen. Wann würdest du empfehlen den Speicheltest zu machen ohne, dass er verfälscht wird? Sollte ich noch ein paar Monate warten oder kann ich ihn jetzt schon machen? Meinen 1. Zyklus hatte ich genau 5 Wochen nach dem Ziehen.
Könntest du auch berichten wie dir die natürlichen Sachen wie Mönchspfeffer, Frauenmanteltee, etc. geholfen haben? 🙂
Liebe Grüße
Marlene
Hallo Marlene,
dazu bin ich leider kein Experte und will dir deshalb keinen falschen Rat geben. Ich persönlich habe meinen Test ebenfalls nicht in der hormonellen „Normalkonsitution“ gemacht – ich habe noch etwa einmal am Tag gestillt. Ich weiß nicht, ob Stillhormone den Test beeinflussen können, bin aber ehrlich gesagt schon davon ausgegangen. Trotzdem wollte ich so früh wie möglich wissen, ob meine Vermutung stimmt.
Wenn es dir ähnlich geht und du dir das finanziell leisten kannst, würde ich dir das auch empfehlen. Das bringt zumindest Klarheit, woher der momentane Zustand kommt und wie du daran arbeiten kannst. Ob die Östrogendominanz dann weiter anhält, wirst du ja sehen. Wenn es dir in ein paar Monaten besser geht, weißt du zumindest, dass das ein Schwachpunkt sein könnte, der vielleicht irgendwann wieder kommt. Zur Not kannst du einen weiteren Test machen.
Ich habe eine Weile Yams-Wurzelextrakt eingenommen und viel von dem Tee getrunken. Vorwiegend dann, wenn es mir richtig schlecht ging. Ob das nun objektiv betrachtet geholfen hat oder nur Einbildung war, ist schwer zu sagen. Jedenfalls bin ich ganz gut klar gekommen und ganz allmählich stelle ich fest, dass die zyklusbedingten Beschwerden fast nicht mehr zu spüren sind. Also einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Aktuell schreibe ich auch gerade an einem Artikel über Bockshornkleesamen. Die sind anscheinend ebenso wirksam als Phytohormone wie Wilde Yams.
Probier es einfach aus. Aber vergiss nicht, auch auf deinen Allgemeinzustand zu achten. Nur Tee trinken wird deinen Körper vielleicht nicht ins Gleichgewicht bringen. Gib ihm so viel Starthilfe, wie möglich. Viel Ruhe, wenig Belastung, gute Ernährung. Vielleicht ein wenig Yoga oder Meditation? Auch solche Dinge bringen viel!
Ich wünsche dir alles Gute und dass der Zustand bald vorbei geht!
Johanna
Hallo, bei mir wurde auch eine Östrogendominanz festgestellt. Konnstest du deine HIT nun heilen? Ich werde anfangen Yamswurzel zu schmieren. Mein Quotient liegt bei 22! :-/
Viele Grüße
Hallo Armina,
die Diagnose Östrogendominanz hat für mich einiges an Symptomen und Zusammenhängen erklärt. Wirklich geholfen hat sie mir aber nicht. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich den Zusammenhang erst relativ spät kennenlernte und meine Gesundheit bis dahin schon wieder einigermaßen auf dem Damm war.
Ich denke nicht, dass man eine HIT abschließend „heilen“ kann. Diese Enzyme werden immer ein Schwachpunkt meines Körpers bleiben. Was ich jedoch geschafft habe, ist, wieder normal zu essen und weitestgehend symptomfrei zu sein. Das war ein langer Weg, auf dem mir unter anderem meine Schwangerschaft sehr geholfen hat.
Wenn Du weitere Tipps und Erfahrungen zum Thema HIT per Email erhalten möchtest, kannst Du gerne meinen „Newsletter“ (er kommt nicht wirklich oft) abonnieren. Ich hätte gerne mehr Zeit, Menschen auf ebendiesem Weg zur Gesundheit zu begleiten bzw. beraten, aber die fehlt mir zur Zeit leider etwas.
Liebe Grüße und alles Gute,
Johanna
Ganz lieben Dank für Deine ausführlichen Artikel und Anregungen. Ich vermute auch schon seit längerem eine HIT, ausgelöst durch Östrogendominanz. Werde nun einfach auch mal diesen Speicheltest machen. Hoffentlich komme ich damit den Beschwerden auf die Spur.
Dir alles Liebe!
Hallo,
ich freue mich, dass ich jemandem weiterhelfen konnte. Die Suche ist auch mit Hilfe schon mühsam genug.
Berichte doch mal, was der Speicheltest ergeben hat, ja?
Liebe Grüße
Johanna
Hallo Johanna! Ich bin auch von HIT betroffen u vermute eine Östrogendominanz die ich noch austesten möchte. Bez der Therapie bin ich nur beim Bokshornklee sehr unsicher ob der bei HIst verträglich ist?Laut einiger HIT-Listen nämlich nicht…Hast du da Erfahrungswerte? Danke u Lg! Katharina
Hallo Katharina,
ich habe da leider keine verlässlichen Infos für Dich, was den Bockshornklee und HIT betrifft. Im Zweifel kannst Du aber auch einfach andere pflanzliche Mittel ausprobieren.
Wenn es doch Bockhornklee sein soll, dann hier meine Einschätzung: Bei Histamin macht ja immer die Menge das Gift, und kiloweise wirst Du Bockshornklee nicht essen, dafür ist er zu bitter (und muss auch gar nicht so viel sein). Schraube in der Zeit, in der Du das ausprobierst, mit der restlichen Histaminbelastung weitestgehend zurück, sodass du andere Quellen ausschließen kannst.
Viele Grüße und alles Gute für Dich,
Johanna