Wir Frauen kämpfen jeden Monat wieder damit: Die Regelblutung. Das bedeutet nicht nur häufig Regelschmerzen oder hormonellen Beschwerden. Auf mich kam da auch jedes Mal eine logistische Meisterleistung zu: Zum richtigen Zeitpunkt eine Toilette finden und die nötigen Utensilien zur Hand haben – Tampons oder Binden. Bei der Marke scheint es zwar eine riesige Auswahl zu geben, aber die Alternative lautet doch immer: Tampons oder Binden? Ich habe für mich eine dritte gefunden: Die Menstruationstasse.
Was ist eine Menstruationstasse?
Eine Menstruationstasse ist ein Behältnis aus medizinischem Silikon, das vaginal eingeführt wird und das Menstruationsblut auffängt. Sie wird regelmäßig ausgewaschen und wieder eingesetzt.
Was ist an einer Menstruationstasse besser?
Eine Menstruationstasse ist sehr langlebig und dadurch günstiger, umweltfreundlicher und vermeidet müll. Probleme mit Tampons und Binden wie unangenehmer Geruch, Scheidentrockenheit, Pilzinfektionen und verunreinigte Unterwäsche werden vermieden.
Wo kann ich eine Menstruationstasse kaufen?
Die größte Auswahl an Menstruationstassen findest Du bei der Marke MeLuna. Je nach Alter, Größe, Gewicht und bisherigen Geburten brauchst Du entweder eine kleine oder eine entsprechend größere Tasse.
Ich persönlich wusste lange nicht einmal, dass es eine Alternative gibt. Binden waren mir unangenehm, denn es kann sich ein unangenehmer Geruch bilden und sie verrutschen schnell. Auch die Entsorgung finde ich irgendwie schwierig. Tampons kann man zwar die Toilette hinunterspülen, aber auch mit diesem Produkt hatte ich so meine Schwierigkeiten. Zum Beispiel, dass ich selbst nicht merke, wie stark meine Periode gerade ist. Dadurch hält ein Tampon nicht immer gleich lange und ich hatte ständig Angst, „auszulaufen“. Vor allem in der Öffentlichkeit oder gar im Job eine ganz schlimme Vorstellung. Ich fand es auch oft unangenehm, sie einzuführen, weil sie so viel Flüssigkeit aufnehmen und die Scheidenwand dann ganz trocken wird. Dass auch meine häufigen vaginalen Pilzinfektionen damit zu tun haben können, verstand ich erst im Nachhinein.
Durch eine Freundin erfuhr ich dann zufällig von Menstruationstassen. Ich war zunächst etwas skeptisch. Ich hatte vorher nie davon gehört. Das konnte doch gar nicht so richtig funktionieren., ist sicher nur gut für die Umwelt. Wegen der Müllvermeidung. Welchen Grund sollten denn die 99,9% der anderen Frauen haben, nicht darauf zurückzugreifen, wenn das so super wäre?
Erst viele Monate später, bei den Planungen für eine längere Auslandsreise, dachte ich daran zurück. Wäre es nicht toll, unterwegs nicht ständig Hygieneprodukte bei mir tragen zu müssen? Ich bestellte mir also doch die Menstruationstasse. Rückblickend bin ich fast etwas wütend auf all die Jahre, in denen ich Tampons benutzt habe. So viel besser finde ich die kleine Silikontasse.
Weil ich mir wünschen würde, schon früher eine Menstruationstasse benutzt zu haben, will ich Dir heute genauer erklären, was das ist und warum Du sie unbedingt ausprobieren solltest!
Was ist eine Menstruationstasse?
Menstruationsbecher. Menstasse. Mondtasse. Mooncup. Ladycup. Divacup. Femmecup. Menstruationskappe, Mondtasse. Menstruationsbecher. Menstruationsglöckchen. Viele Bezeichnungen, die alle dasselbe meinen: Ein kleines, flexibles Behältnis aus medizinischem Silikon, das während der Regelblutung vaginal eingeführt wird und das Menstruationsblut auffängt. In regelmäßigen Abständen von bis zu 12 Stunden wird der Becher entnommen, entleert, ausgewaschen und wieder eingesetzt.
Vorteile
Gesundheitlich ist eine Menstruationstasse besser als Tampons oder Binden
Im Gegensatz zu Binden und Tampons saugen Mentruationstassen die Flüssigkeit nicht auf, sondern hindern sie nur daran, herauszulaufen. Damit Tampons und Binden so saugfähig sind, werden häufig Chemikalien wie Superabsorber eingesetzt. Das sind zum einen chemische Stoffe, die Hautreizungen und Allergien auslösen können, zum anderen saugen sie nicht nur das Blut, sondern auch die natürliche Feuchtigkeit der Vagina auf. So wird das Gleichgewicht der Schleimhäute gestört, indem sie austrocknen. Durch eine Menstruationstasse wird das Scheidenmilieu wird nicht verändert, schwere Infektionen, wie sie mit Tampons entstehen können, werden vermieden. Auch Pestizide, die in der Baumwolle für Tampons vorkommen können, gibt es im medizinischen Silikon, aus dem die Menstruationstassen bestehen nicht. Medizinisches Silikon ist schadstoffgeprüft und enthält kein Bisphenol-A oder andere Schadstoffe.
Ein feucht-warmes Außenmilieu und unangenehme Gerüche, wie sie mit Binden entstehen, sind ebenfalls ausgeschlossen.
Auch das „Toxische Schocksyndrom“ (TSS) ist auf die enorme Saugfähigkeit der Tampons zurückzuführen. Super-saugfähige Tampons nehmen so viel Blut und Sekret auf und bilden damit einen Nährboden für Staphylokokken, eine Bakterienart. Folge ist eine Blutvergiftung, die zu Fieber und möglicherweise zum Tod führen. Derart saugfähige Tampons werden heute in Deutschland nicht mehr verkauft, das heißt zum toxischen Schocksyndrom kann es nur noch kommen, wenn das Tampon zu lange im Körper gelassen wird. Menstruationstassen laufen nicht aus, auch wenn sie voll sind. Das Blut wird einfach weiter angestaut.
Ökologisch und ökonomisch wertvoller
Die Kosten für eine Menstruationstasse liegen zwischen 10€ und 25€ und sind eine einmalige Investition für die nächsten Jahre.
Zum Vergleich: 56 OB Tampons kosten 4,70€. Im Leben braucht eine Frau durchschnittlich etwa 17.000 Tampons. Von Menstruationstassen braucht man im günstigen Fall 3-Stück. Eine Menstruationstasse spart also bares Geld. Außerdem ist die Tasse jederzeit verfügbar, man braucht keinen Vorrat mit sich herumschleppen, der irgendwann aufgebraucht ist. Außerdem kann man die Tasse, weil sie das Scheidenmilieu nicht verändert, auch schon vor Beginn der Blutung einsetzen. So kann wirklich nichts passieren.
Stell Dir 17.000 Tampons auf einem Haufen vor. Das ist jede Menge Müll, der produziert und entsorgt werden muss. Vier Menstruationstassen sind dagegen eine Kleinigkeit. Der Verzicht auf Wegwerfprodukte schont also auch in diesem Fall die Umwelt.
VORTEILE einer Menstruationstasse |
– umweltfreundlich |
– spart Geld |
– keine Infektionen und Entzündungen |
– keine Schädigung des Scheidenmilieus |
– schadstoffrei |
– geruchlos |
– kein Auslaufen |
Nachteile
Sind Menstruationskappen gefährlich oder haben Nebenwirkungen?
Das Material der Menstruationstasse, das medizinische Silikon, gibt keinerlei Stoffe an die Schleimhäute ab und beeinflusst weder ph-Wert noch Feuchtigkeitsgehalt der Vagina. Sie Tasse kann nicht zu weit hinein rutschen oder festsitzen. Sie verursacht bei richtiger Anwendung keinerlei Schmerzen beim Einführen und Herausnehmen. Risiken oder Nebenwirkungen haben Menstruationstassen also keine.
Der größte Unterschied zu herkömmlichen Hygiene-Artikeln ist, dass Frauen mehr und direkter mit dem eigenen Menstruationsblut in Verbindung kommen. Das ist für viele erst einmal gewöhnungsbedürftig und unangenehm. Jedoch bleibt die Frage, warum Menstruationsblut eigentlich als so viel „unsauberer“ wahrgenommen wird, als zum Beispiel Blut aus einer Wunde? So kann dieser vermeintliche Nachteil auch positive Auswirkungen haben, indem die Erfahrung Frauen hilft, wieder ein natürlicheres und positives Verhältnis zum weiblichen Zyklus aufzubauen.
Die richtige Anwendung der Menstruationstasse erfordert etwas Übung und guten Willen. Nach ein paar Mal üben klappt das aber mindestens so gut wie mit dem Tampon.
Menstruationstasse kaufen: Worauf achten?
Auch wenn die Auswahl auf dem Markt mittlerweile recht groß ist, gibt es eigentlich keine gravierdenden Unterschiede. Alle auf dem deutschen Markt zugelassenen Menstruationstassen sind schadstoffgeprüft und in der Regel aus medizinischem Silikon.
Laut einer Untersuchung der Öko-Test war nur eine einzige der untersuchten Menstruationsbecher mangelhaft, der „Diva-Cup„. Im Material dieser Tasse wurde Benzophenon gefunden, ein möglicherweise krebserregender Stoff. Allerdings haben auch die Hersteller von Diva-Cup versichert, dass das eine Ausnahme sein sollte und wollen in Zukunft noch strengere Kontrollen durchführen.
Das heißt, es gilt nun nur noch die richtige Größe und einen fairen Preis zu finden. Eine der beliebtesten Marken für Menstruationstassen, bei der Du jede mögliche Größe und Ausführung findest, ist Me Luna.
Größe
Bei der Me Luna Tasse gibt es nicht, wie bei den meisten anderen Anbietern, nur zwei, sondern insgesamt vier verschiedene Größen zur Auswahl: S, M, L, XL.
Das die Tasse von der Beckenbodenmuskulatur gehalten wird, hängt es auch von ihrer Stärke ab, wie groß oder klein der Durchmesser sein soll. Wenn Du unter 25 bist, noch keine Kinder (vaginal) geboren hast und schlank bis normalgewichtig, reicht in der Regel die Größe S. Vor allem Jungfrauen sollten keine größere wählen. Wenn Du bisher Mini-Tampons genutzt hast, reicht möglicherweise auch die Größe S.
Mit steigendem Alter, vaginalen Geburten und steigendem Gewicht sollte auch die Menstruationstasse entsprechend größer gewählt werden. Eine zu große Tasse macht übrigens bei den wenigsten Frauen Probleme, eine zu kleine dagegen kann rutschen oder seitlich Blut durchlassen.
Form
Wenn Du Probleme mit der Länge von Tampons hattest, gibt es die Me Luna Shorty, die weniger lang ist als andere Menstruationstassen.
Außerdem kann man verschiedene Griffe (Stiel, Kugel, Ring) wählen, je nachdem, was mehr zusagt. Einen Unterschied in der Funktion machen die Griffe nicht, lediglich im Tragegefühl kann sich die Form des Griffes minimal auswirken.
Wenn Du unschlüssig bist, welche Menstruationstasse Du wählen sollst, mach es wie ich: Nimm die, die dir am meisten zusagt – für mich eine mit Stiel und Größe M, weil ich bereits ein Kind geboren hatte – und probier es einfach aus. Selbst, wenn Du zwei oder drei Tassen kaufen musst, bis Du die passende gefunden hast, sparst Du auf lange Sicht immer noch Geld – und Nerven.
Erfahrungen
Ich persönliche verwende also seit fast einem Jahr keine Tampons mehr, sondern Menstruationstassen. Schon beim zweiten Zyklus kam ich mit dem neuen Hygieneartikel mindestens so gut zurecht, wie mit Tampons. Ich empfinde die Menstruationstasse sogar sehr viel leichter einzuführen, weil sie nicht so trocken ist, wie ein Tampon. Außerdem brauche ich mir keine Gedanken um meine Wäsche mehr zu machen, weil die Mentruationstasse nicht ausläuft. Natürlich ist es ungewöhnlich, diese hin und wieder zu entleeren und auszuwaschen. Allerdings habe ich die Frage, wohin mit einem vollgesaugten Tampon, als mindestens so unangenehm empfunden. Dass die Tasse unzählige Male wiederverwendbar ist und keinen Müll produziert, macht mich zufrieden und stolz.
Eine Kanadische Studie 2011 belegt, dass es vielen Frauen geht, wie mir: Tampon-Nutzerinnen waren nach dem Testzeitraum mit Menstruationstassen genauso zufrieden, wie mit Tampons.
Anwendung
Menstruationstasse richtig einsetzen
Die Hände sollte man vor jedem Entleeren und erneuten Einführen waschen, sodass keine Keime in die Scheide gelangen. Zum Einführen muss man die Mentruationstasse falten. Dafür gibt es verschiedene Techniken, die man ausprobieren kann. Vermutlich klappt es aber auch ohne eine spezielle Technik ganz gut. Wichtig ist, dass sich die Menstruationskappe, wenn sie eingeführt ist, auch wieder entfaltet. Sonst kann sich kein Vakuum bilden und das Menstruationsblut fließt außen vorbei.
Falttechnik
- Das Dreieck
- Das Herz / C-Faltung
- S-Faltung
- Muschel-Faltung
Wie tief einführen?
Die Menstruationstasse muss nicht so weit eingeführt werden, wie ein Tampon. Wo genau die Tasse am angenehmsten und sichersten sitzt, kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Doch die Erfahrung kommt schnell. Grundsätzlich sitzt sie dann richtig, wenn man sie nicht spürt und sich das Vakuum richtig gebildet hat. Ob das passiert ist, kannst Du überprüfen, indem Du mit dem Finger um die Tasse fährst und checkst, ob sie sich auseinander gefaltet hat. Wenn nicht hilft es, etwas am Griff hin- und her zu ruckeln oder sie erneut einzuführen, ggf. mit einer anderen Falttechnik. Wenn Du am Stiel ziehst und die Tasse sich nicht ohne weiteres herausziehen lässt, sitzt sie richtig und ist dicht.
Wie oft wechseln?
Wirklich voll wird die Tasse nur bei einer sehr starken Blutung – und selbst dann läuft sie nicht aus. Trotzdem sollte man sie nach etwa acht Stunden (spätestens nach zwölf) entleeren und auswaschen. Ansonsten können sich in dem Menstruationsblut Bakterien bilden und es kann im schlimmsten Fall zu einer Infektion kommen.
Was, wenn auf öffentlichen Toiletten kein Waschbecken in der Kabine ist? Für diesen Fall solltest Du am besten eine Ersatz-Tasse dabei haben. Die alte Tasse herausnehmen, entleeren und mit Toilettenpapier säubern und einwickeln. Gegen die saubere Tasse austauschen, die andere bei Gelegenheit säubern. Allerdings stellt sich dieses Problem selten, da die Tasse ja lange getragen werden kann und nicht gleich ausläuft, wenn man sie nicht wechselt.
Entfernen und Reinigen
Richtig fest ist das Vakuum der Kappe nie, denn an der Seite haben alle Modelle kleine Luftlöcher. Das heißt, man könnte die Tasse einfach mit Kraft herausziehen. Allerdings ist das sehr unangenehm und zerrt die Schleimhäute unnötig. Besser ist es daher, das Vakuum vorher zu lösen. Das geht ganz schnell, indem Du die Tasse von der Scheidenwand wegdrückst. Danach lässt sich die Menstruationstasse einfach herausziehen.
Während des Zyklus kannst Du die Tasse dann einfach mit Wasser und gegebenenfalls Seife abwaschen. Reinigungs- oder Desinfektionsmittel sind unnötig und könnten das Marterial angreifen.
Zwischen zwei Zyklen sollte die Tasse desinfiziert werden. Dazu einfach 10 Minuten in kochendem Wasser auskochen. Bis zur erneuten Verwendung kann man sie dann in einem sauberen, atmungsaktiven Beutel oder Schachtel aufbewahren.